Maltechnik

Wenngleich Ikonen nicht unbedingt auf Holz gemalt werden müssen, so ist doch die überwältigende Mehrzahl der Ikonen auf diesem Werkstoff als Bildträger hergestellt. Daneben existiert vor allem die Freskomalerei in Kirchenräumen. Auch diese Kunstwerke sind – wenn sie sich der formalen Gestaltungsweise der Ikonen unterwerfen – Ikonen im vollen Sinn des Wortes. Weiterhin wurden schon in byzantinischer Zeit Ikonen als Emailmalerei auf Metallplatten ausgeführt. Die meisten tragbaren Ikonen sind jedoch auf Holztafeln ausgeführt, auf die zunächst ein vielschichtiger Kreidegrund aufgetragen wird, welcher anschließend fein geschliffen wird und so einen sehr festen und glatten Bilduntergrund darstellt.

Die frühesten tragbaren Ikonen wurden in Wachsmaltechnik ausgeführt, das heißt, die Farbpigmente wurden in einer Mischung aus Bienenwachs und diversen Harzen gebunden. Diese Farben mußten warm auf das Brett aufgetragen werden. Berühmte Beispiele dieser sogenannten enkaustischen Ikonen finden sich bis heute im Katharinenkloster auf dem Berg Sinai. Seit dem Mittelalter wird als Bindemittel praktisch ausschließlich Eigelb verwendet. Dabei werden die Farbpigmente mit Eigelb vermischt. Die so entstandene Farbe wird auf den Kreidegrund aufgetragen und ist – wie alte Ikonen beispielhaft zeigen – von großer Dauerhaftigkeit. Bevor jedoch mit der Malerei begonnen werden kann, muß zuerst eine Vorzeichnung der geplanten Ikone angefertigt werden, welche zunächst auf den geschliffenen Kreidegrund übertragen wird. Diese Vorzeichnung übernimmt man gewöhnlich von der Ikone, welche man kopieren möchte.

Erfahrene Ikonenmaler stellen diese Vorzeichnungen oft selber her und entwerfen so – im Rahmen der Tradition- neue Ikonen, die sich jedoch von der Geistigkeit der alten Ikonen nicht unterscheiden. Hat man diese Vorzeichnung aufgetragen, so beginnt man mit der Bearbeitung der Goldflächen. Diese müssen vor der eigentlichen Malerei ausgeführt werden, da das Gold auf der Malerei unter Umständen kleben kann und so komplizierte Reparaturen nötig werden könnten. Die Vergoldung ist ein sehr aufwendiges Verfahren und es erfordert besondere Sorgfalt, will man eine wirklich makellose Goldfläche erzielen. Nachdem Vergoldung und Malerei abgeschlossen sind, läßt man die Ikone möglichst einige Monate völlig durchtrocknen. Anschließend wird sie zum Schutz vor Verschmutzung und leichterer mechanischer Beschädigung mit einem speziellen Firnis überzogen.